Seit gut 25 Jahren ist Brigitta Harrach mit ihrer Lichtquelle vielen Menschen – weit über Mistelbach im Weinviertel (NÖ) hinaus – ein Begriff. Ihr breites ganzheitliches Wissen hat sie in dem vergangenen Vierteljahrhundert unermüdlich in die Welt hinausgetragen, ihre Kundschaft mit natürlichen Gesundheitstipps versorgt, Seminare und Workshops organisiert, und zudem große Namen wie etwa Robert Betz oder Dr. Rüdiger Dahlke für spannende Vorträge ins Weinviertel geholt.
Als wäre all das nicht schon genug Herausforderung, engagiert sich die Weinviertlerin seit ihrer ersten Reise nach Nepal intensiv im Verein „Friends for Nepal“, vermittelt Patenkinder und unterstützt den Verein schon jahrelang mit Spenden und Events.
Wenn die Tiefen die Höhen überholen …
In jedem Unternehmerdasein gibt es Höhen und Tiefen. Darin liegt eine der Herausforderungen der Selbstständigkeit, stets kreative Lösungen für Stolpersteine zu finden und daran zu wachsen. Brigitta erging es da nicht anders in all den Jahren. Doch die vergangenen Monate bilden für viele nun eine so übermenschliche Herausforderung, der sie sich nur mehr schwer gewachsen fühlen. Keinerlei Planungssicherheit über wenigstens ein paar Monate hinaus zu haben, erschwert dem Handel das Leben und bringt so manchen an seine Grenzen. Wenn man wieder und wieder bangen muss, ob man sein Geschäft vielleicht neuerlich wochenlang schließen muss, wenn sich saisonale Ware wie Weihnachts- oder Osterartikel als totes Kapital im Lager türmt, aber Miete und Löhne trotzdem pünktlich bezahlt werden müssen, zerrt das – gepaart mit großen Existenzängsten – an den Unternehmernerven. Kaum einer, der sich dieser Tage nicht fragt, ob sein Tun eigentlich noch Sinn macht …
Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!
Sprichwort der Dakota Indianer
Eine Frage, der sich auch Brigitta Harrach stellen musste. Ihr großzügiges Geschäft, das neben ihrem Fotostudio mit einem sehr gut sortierten Sortiment die Bedürfnisse vieler Kundinnen und Kunden deckte, wurde langsam zum „Mühlstein um den Hals“. Immer wieder neue Regeln und Verordnungen, die die Kundschaft verunsicherten oder ihr schlichtweg die Lust am Shoppen nahmen sowie die wiederkehrenden Schließungen schmälerten ihre Umsätze zusehends. Bei gleichbleibenden Kosten. Irgendwann geht sich das dann nicht mehr aus. Wirtschaftlich, aber auch emotional.
Den Mutigen gehört die Welt
Neben all den eigenen Sorgen bemerkte Brigitta Harrach immer öfter, dass sie sich für die Nöte ihrer Kundschaft im Geschäft nicht mehr so viel Zeit wie früher nehmen konnte. Immer mehr Druck und Hektik statt den Muße-Momenten von einst, die die Unternehmerin genauso genossen hatte, wie ihre Kunden. In einer solchen Situation, die keine realistischen Zukunftsperspektiven mehr zulässt, braucht man eine gehörige Portion Mut für Veränderung. Denn manchmal, da ist es einfach nötig, ein paar Schritte zurückzugehen, um Anlauf zu nehmen …
Brigitta Harrach hat all diesen Mut zusammengenommen und sich ihre Zukunft neu erträumt: In der beschaulichen kleinen Ortschaft Wildendürnbach nahe Laa an der Thaya (NÖ), wo ihr Haus ohnehin leer stand. Hierher träumte sie sich die „Lichtquelle reloaded“ in friedvoller Landschaft, mit kuscheligen Themenräumen, fern von finanziellem Druck, dafür mit viel Zeit für schöne Gespräche mit der Kundschaft. „Einen solchen Schritt zu wagen, aus der Bezirkshauptstadt nach so vielen Jahre auszuziehen aufs Land hinaus, … natürlich hatte ich so meine Bedenken, ob meine Kundinnen und Kunden diesen (weiteren) Weg nun künftig auf sich nehmen würden“, erzählt sie von ihren Ängsten.
Heute, nach den ersten Wochen im neuen Lichtquelle-Domizil, kann sich die hübsche Blondine schon ein erstes Aufatmen gönnen: Viele ihrer Stammkunden scheuen den Weg nach Wildendürnbach nicht. Im Gegenteil: Jetzt kommen sie nicht während ihrer Einkäufe schnell auf einen Sprung vorbei, jetzt kommen sie gezielt, nehmen sich Zeit und genießen den Aufenthalt hier noch viel mehr als früher. „Ich muss mir was Gutes tun …“ hört Brigitta heute des Öfteren, wenn Kundschaft nicht nur zum Kaufen, sondern vor allem zum Aufatmen die Lichtquelle besucht. „Eine ganz neue Qualität stellt sich ein“, freut sie sich, auch selbst hier zur Ruhe zu kommen und diese neue Gelassenheit auch ihre Kunden spüren zu lassen. Jetzt gibt es wieder Zeit für schöne Gespräche und für jenes Miteinander, das gerade jetzt für so viele Menschen so wichtig ist.
Shopping der Neuen Zeit
Tatsächlich war die neue Lichtquelle früher mal das private Zuhause von Brigitta Harrach. Und vermutlich verströmen die Räumlichkeiten auch gerade deshalb diese persönliche Atmosphäre. Im ersten Moment befällt einen ein seltsames Gefühl: Hier ist shoppen so ganz anders, als wir es gewohnt sind. Das Sortiment ist räumlich aufgeteilt – einmal ins „Kinderzimmer“, in dem eben alle Produkte für die Kleinen untergebracht sind – inklusive Spielsachen, mit denen sich die jüngsten Besucher die Zeit vertreiben, während Mama in Ruhe stöbern geht. „Tatsächlich ist hier auch schon ein Kind auf den Kissen während dem Spielen eingeschlafen“, erzählt die Lichtquelle-Chefin grinsend. Ein wirklich gutes Zeichen dafür, wie sehr die Atmosphäre hier entspannt!
Gleich neben dem Kamin findet man die Räucherwaren, Kerzen und Bücher – eben alles, was man beim kuscheligen Kaminfeuer gut brauchen kann. Das Badezimmer ist natürlich der Klassiker für die Basenbäder und Shampoos, und auch die Naturkosmetik hat hier ihr eigenes Reich.
Hat man sich erst in der neuen Lichtquelle akklimatisiert, mag man nicht mehr so schnell gehen und nützt die ruhige entspannende Atmosphäre, um in aller Ruhe durch das Haus zu lustwandeln. Im Obergeschoß ist die Fotografie untergebracht, und auch diesbezüglich waren die Sorgen der Weinviertlerin unbegründet: Es zeigt sich nämlich, dass sich die Kundschaft durchaus auch für Fotos auf den Weg nach Wildendürnbach macht! „Das freut mich ganz besonders“, strahlt Brigitta glücklich!
Abschied ohne Tränen
Auch wenn Brigitta Harrach in all den Jahren ein solcher Fixpunkt in Mistelbach war, hat man ihr den Abschied nicht allzu schwer gemacht. Während eine Lokalzeitung schon weit vor der Zeit von ihrem Weggang aus der Bezirkshauptstadt berichtete, sodass viele in der Vorweihnachtszeit dachten, dass das Geschäft bereits geschlossen ist, was sich nicht gerade positiv auf das Weihnachtsgeschäft auswirkte, machten sich schon die ersten „Spione“ auf den Weg, um sich ein (viel zu) genaues Bild über Sortiment, Produkte und Marken zu machen. Als sich dann sogar langjährige Lieferanten meldeten, um nachzufragen, ob es wirklich stimmt, dass die Lichtquelle geschlossen wird, weil Mitbewerber bereits Kontakt aufgenommen und sich für die Produkte interessiert hatten, erkannte Brigitta einmal mehr wie die Welt immer noch tickt …
Nun ja, Totgesagte leben ja bekanntlich länger und die Unkenrufe, dass sich „die Harrach nicht einbilden soll, dass ihr die Leute nachlaufen werden“ erfüllen sich nicht. „Für die schnelle Besorgung ist das wahrscheinlich auch wirklich so“, gibt sich Brigitta realistisch, „aber viele unserer Stammkunden machen sich auf den Weg zu uns, um abzuschalten, zu verweilen, zu rasten und neue Energie zu tanken. Ein bisschen so, wie es früher mal war“, kann die Unternehmerin schon nach kurzer Zeit resümmieren. „Und letztlich ist es genau das, was ich für meine Kundschaft, aber auch für mich selbst erreichen wollte!“
Neue Zukunftspläne
Und siehe da: Kaum ist der mutige Schritt getan, entsteht auch gleich wieder Raum für reichlich neue Ideen! So wird hier auch ein Seminarraum eingerichtet, in dem wieder bereichernde Vorträge und Workshops stattfinden werden. Und dass Brigitta Harrach auch weiterhin bedeutende Namen in die Region bringen wird, zeigt sich schon im kommenden Mai, wenn Robert Betz zum Tagesseminar „Das Geschenk in Krisen und Konflikten finden“ anreist.
Während wir alle uns schon auf den Frühling freuen, freut sich die Wildendürnbacherin ganz besonders, denn dann expandiert die Lichtquelle in den Garten. „Ich kann es kaum erwarten, wenn dann die Kinder auf der Wiese toben können und ich mit Kundinnen und Kunden schöne Gespräche in der Natur führen kann!“ Apropos Natur – auch dazu gibt es eine ganz besondere Projektidee: Denn genau neben dem Lichtquelle-Grundstück führt ein beliebter Radweg vorbei. Schon mehrfach wurde sie von Radlern darauf angesprochen, wie schade es ist, dass es auf dieser Strecke keine Labstelle gibt. Nun, wer neuerdings so viel Muße hat, gibt viel Raum frei für Visionen. Man darf gespannt sein, welche Ideen hier noch entstehen werden, aber das ist eine andere Geschichte …