Ja, ich weiß. Langsam werden meine Abnehm-Stories langweilig, zumal sie immer sehr euphorisch beginnen, und dann unauffällig im Sand verlaufen. Doch diesmal ist es anders …!

 

Alles hat vor einigen Monaten mit einem Interview für unsere Wein4tlerin begonnen. Im Gespräch mit Susanne Sonnleitner in ihrem Schlankheits-Studio in Mistelbach bin ich doch ziemlich neugierig geworden. An den Wänden hängen Poster von Frauen aus dem Weinviertel, die hier richtig viel abgenommen haben. Leicht nachvollziehbar, dass mein Interesse an dem Thema nicht nur redaktionell war. Die Basis bilden hier die Hypoxi-Geräte mit ihrem Wechselspiel von Unter- und Überdruck, ursprünglich von einem Arzt erfunden. Neugierig war ich also schon, aber auch frustriert von den vielen (erfolglosen) Versuchen, die ich in den letzten Jahren unternommen habe.

Als mich Susanne Sonnleitner ein paar Wochen später fragte, ob ich nicht einen Selbstversuch starten und darüber berichten möchte, siegte meine Neugier über den Frust. Wenn sie mir das vorschlug, musste sie doch wohl vom Erfolg überzeugt sein. Es wäre ja schließlich sonst ziemlich peinlich, wenn ich über ein erfolgloses Konzept berichten würde. Ihr könnt es euch schon denken – natürlich willigte ich ein.

 

20. April 

Eigentlich war ich der Meinung, wir treffen uns zu einem ersten Gespräch, in dem wir die Vorgangsweise der nächsten Wochen und Monate abklären. Das taten wir auch, aber Susanne ist eine Frau der Tat. Wozu also trödeln, wir legen einfach gleich los. Ich bin ohne Trainingszeugs, Wasserflasche und Handtuch unterwegs – damit habe ich nicht gerechnet. Aber Ausreden gibt es bei Susanne keine. Flugs hat sie alles Nötige bei der Hand, doch bevor ich meine Premiere im Vakuum-Ei feiern darf, werde ich von ihr gemessen und gewogen. Mit sind meine überflüssigen Kilos doch etwas peinlich, doch mein neuer Schlankheitscoach winkt ab und hält mich für einen „leichten Fall“. Naja … In einer eigenen Karte werden alle Maße festgehalten: Bauch, Taille, Po, Oberschenkel und Oberarme sowie die Horrormeldung der Waage. Mein Wunschgewicht und meine Wunsch-Konfektionsgröße werden notiert und – wenn alles wie geplant verläuft und ich dreimal pro Woche trainiere – sollte ich die überflüssigen 20 Kilo, die ich mir wünsche, spätestens im November verloren haben. Susannes Wort in Gottes Ohr!

Endlich geht’s nun ab in den Hypoxi. Unter dessen Oberteil, das sich absenkt, wenn man auf der Liege liegt, versteckt sich ein Ergometer. Susanne steckt mich in ein Mieder mit einer Art „Röckchen“, das mit der Öffnung des Geräts verbunden wird. Luftdicht. 30 Minuten lang ist gemächliches Radeln angesagt, und wenn ich möchte, kann ich dabei fernsehen. Mein iPad ist mir lieber. Und schon geht es los. Kaum auf Touren, beginnt das Druck-Spiel. Ein witziges Gefühl, das sich ein wenig wie eine angenehme Massage anfühlt. Ansaugen, loslassen … na, wenn Abnehmen so leicht ist, halte ich das locker durch.

21. April

Hochmotiviert bin ich pünktlich um neun Uhr bei meinem zweiten Hypoxi-Einsatz gestellt. Wie vorausgesagt haben meine Beine abends noch gekribbelt, das Anregen meiner Durchblutung und meiner Lymphe hat offenbar funktioniert. Beides übrigens Punkte, die mich aus gesundheitlichen Gründen abseits meiner Gewichtssorgen angesprochen haben. Schließlich sitze ich viel am Schreibtisch, im Auto und auch sonst, regelmäßige Bewegung meiner Beine kann also nicht schaden, und soll obendrein meinen Stoffwechsel in Schwung bringen. Heute sprechen wir während des Trainings, das ich immer noch harmlos finde, über Ernährung. Wenn man von meinen Nasch-Attacken mal absieht, bin ich da Profi. Dennoch: Ein paar Tipps nehme ich trotzdem mit, wie etwa die Ermahnung, nach dem Training nicht mal einen zuckerfreien Kaugummi zu essen und viel zu trinken. Basen-Tee, -Badesalz und -Kräutersaft nehme ich auch mit. Sicher ist sicher! Heute kommen mir die 30 Minuten schon kürzer vor als beim letzten Mal und mein Motivations-Hoch hält an.

24. April

Das Wochenende ist leider nicht ganz ohne Sündenfall vergangen, aber Susanne winkt ab. So schlimm wird es schon nicht sein. Als sie den Ergometer mit einem „Also, jetzt gehen wir’s an“ einstellt, hätte ich schon hellhörig werden sollen. Die ersten beiden Male waren „nur“ Stoffwechselprogramm, jetzt ist „ein bisschen“ Power gefragt. Ich bringe kaum die Pedale von der Stelle und die Minuten schleichen wie im Rückwärtsgang dahin. Ich keuche und stöhne, während mir der Schweiß in die Augen rinnt. Susanne lacht und neckt mich: „Da tun sich ja 70-Jährige leichter als du, es scheint, dass es höchste Zeit für dich war.“ Ja, scheint so. Auch diese endlosen dreißig Minuten gehen irgendwann vorüber und ich ziehe auf wackeligen Beinen von dannen. So leicht, wie ich dachte, ist die Sache also doch nicht, und ich bin ziemlich erschüttert über mein Konditionstief. Frust.

25. April

Meine wöchentliche Yoga-Stunde heute morgen muss gaaaaanz sanft sein, bitteschön. Denn ich bin immer noch ziemlich fertig und mittags stehen schon die nächsten dreißig Hypoxi-Minuten am Plan. Wie versprochen habe ich allerdings wirklich keinen Muskelkater („Den gibt es im Vakuum eigentlich nicht.“), auch wenn ich mich kraftlos fühle und auch bin. Susanne hat ein Einsehen mit mir und tippt wieder ein Stoffwechselprogramm für mich ein. Gottseidank!

27. April

Der gestrige Pause-Tag hat gut getan und ich liege wieder um neun Uhr im Vakuum. Unter- und Überdruck im Hypoxi sollen die Fettzellen aus dem Gewebe lösen, den Körper ab der Brust erwärmen und Blut- und Lymphzirkulation ankurbeln. Viel trinken soll beim Entschlacken helfen. Ich gebe mein Bestes, damit die Kilos purzeln können, aber meine Waage hält von Purzeln nicht viel. Eher von tröpfeln … in kleinen Dekagramm-Einheiten sinkt das Gewicht. Na, wenigstens sinkt es. Susanne hält von der Waage nicht viel. Für sie zählen die Messungen weit mehr, zumal ich beim Radeln anfangs wohl auch Muskulatur aufbauen werde. Ihre Zuversicht ist meine Motivation. Ja, ich werde durchhalten.

2. Mai

Ein Pause-Tag mehr durch den Feiertag, und ich hatte schon befürchtet, dass es nicht wieder mit dem sanften Stoffwechselprogramm weitergeht. Tatsächlich legt Susanne grinsend noch ein Schäuferl zu beim Powerprogramm. „Es soll ja schließlich was weitergehen.“ Klar, sie ist der Boss und ihre Erfahrung zählt für mich. Also radle ich drauflos. Überraschenderweise ziemlich locker, obwohl doch die Parameter stärker eingestellt sind, als beim letzten Powerprogramm. Mir geht’s gut, auch wenn ich ordentlich schwitze, aber ich stöhne und keuche diesmal nicht, worauf ich ganz schön stolz bin! Es hat auch beim Essen „klick“ gemacht, die vergangenen Tage habe ich nicht mehr wie ein armes Opfer gefühlt, dem alle Genüsse versagt bleiben. Ich esse in Anlehnung an meinen alten Metabolic Balance-Plan, der ja schon damals sehr gut funktioniert hat, und achte darauf, genug Schlaf zu bekommen. Es geht mir bestens.

3. Mai

Durch den Feiertag ist nun an drei aufeinanderfolgenden Tagen Training angesagt. Heute sind meine Beine müder als gestern, aber ich halte durch und die dreißig Minuten vergehen wieder schneller als erwartet. Morgen wird erstmals gemessen, kündigt Susanne an. Ich fürchte, das wird keinen Anlass zu großer Freude geben, denn ich fühle mich nicht so, als hätte ich schon ein paar Zentimeter verloren. Obwohl ich mich bei Essen und Trinken wirklich erstaunlich gut halte. Mein Coach rechnet mit einem Gesamtverlust von 15 bis 20 Zentimetern. Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Aber wir werden ja sehen.

4. Mai

Der erste große Tag ist gekommen! Ich bin eine halbe Stunde früher da als sonst, weil ich heute vor der Hypoxi-Einheit noch eine Endermologie-Behandlung bekomme. Eine Rollmassage, die zusätzlich Bewegung in mein Gewebe bringen soll, laut Susanne gut gegen Cellulite ist und dafür sorgen wird, dass meine Haut nach dem Gewichtsverlust einigermaßen straff bleibt, .. äh, wird. Das Radeln ist heute wieder etwas anstrengender, ich muss mich sehr konzentrieren in der geforderten Frequenz von 55 bis 60 Rpm zu bleiben und die Zeit scheint wieder rückwärts zu laufen. 12 Minuten erst, sie kommen mir wie 40 vor. Ich beiße die Zähne zusammen – die halbe Stunde ist ja bisher auch vergangen, ich schaffe das schon! Endlich geht es zur Kontrollmessung, ich platze schon fast vor Neugierde! Und kurz darauf gleich nochmal, diesmal vor Stolz: 3,2 Kilo habe ich schon abgebaut und insgesamt 23 (!) Zentimeter (an Bauch, Taille, Po, Oberschenkel und Oberarmen) verloren. „Du liegst über dem Durchschnitt“, freut sich Susanne mit mir und auch meine Familie lobt mich daheim: „Jetzt sieht man es schon ein bisserl im Gesicht und am Bauch!“ Es funktioniert, ich bleibe dran und berichte weiter!

to be continued