Shame on me – obwohl sich mein Leben eigentlich täglich ums Schreiben dreht, schaffe ich es doch so selten, hier meine Gedanken niederzuschreiben. Aber …
Zu viele To-do’s
Nach diesem wunderbaren Holland-Urlaub im vergangenen Sommer bin ich voll aufgetankt wieder zu Hause angekommen und habe mich voller Tatendrang ins zweite Halbjahr gestürzt. Meine Listen wurden dabei immer länger, die Hakerl daneben immer weniger: Abnehmen (jetzt aber endlich!), täglich brav alle Supplements einnehmen (ohne schwindeln!), dreimal die Woche zum Hypoxi-Training morgens um 9 (auch wenn ich da in Wahrheit noch gar nicht wach bin), einmal die Woche zum Yoga und täglich (pah!) daheim eine kleine Yoga-Praxis allein, endlich den Termin beim Zahnarzt ausmachen und die so gefürchtete Behandlung durchziehen (schwitz!), täglich mit den Hunden ausgedehnt spazieren gehen, täglich mit den Hunden zumindest eine kleine Trainingseinheit durchziehen, jeden Tag meditieren (Mann, die 2 Minuten werden doch wohl drin sein!), … die Liste ist noch nicht zu Ende, aber ich will Euch nicht langweilen. Fact ist, dass ich zwei Wochen später mit gebrochener Hand aus dem Agility-Kurs diretissima ins Krankenhaus unterwegs war. Habe ich erwähnt, dass es die RECHTE (!) Hand war?
Time-out
Nun, es war relativ deutlich zu verstehen, dass das Universum mit meinen Vorhaben nicht so ganz einverstanden war. Wenn man bedenkt, dass so ein Unfall-Time-out noch viel schlimmer kommen könnte für jemanden, der eigentlich täglich mit dem Auto unterwegs ist … ich übte mich also in demütiger Dankbarkeit und nahm in ebensolcher die Hilfe meiner kleinen Familie an. Meine Kinder unterstützten mich fabelhaft beim Zeitungmachen und auch sonst, so haben wir die Gipswochen gemeinsam gut hinbekommen. Abgesehen davon, dass sich auf meine Liste jetzt auch noch die Punkte Krankenhaus zur Kontrolle und Physiotherapie dazuschummelten.
Jetzt aber Schluss
Dennoch dauerte es noch ein paar weitere Wochen, bis mir so richtig klar wurde, dass es einfach zu viel ist. Bei aller Liebe: Alles passt einfach nicht unter diesen viel zu kleinen Hut! Gutgemeinte Ratschläge wie: „Du musst Prioritäten setzen!“ klingen so gscheit, sind aber nicht immer so einfach umzusetzen. Es ist mir wichtig abzunehmen, auch meine Hunde sind mir wichtig und der tägliche ausgedehnte Spaziergang kommt ja auch meiner Seele und Gesundheit zugute. Wenn meine Tochter Hilfe bei Ihren Schulproblemen braucht, lasse ich freilich sofort alles fallen und bin da. Ich liebe meine Yoga-Einheit und würde es soooo gerne täglich schaffen, und die regelmäßige Meditation soll doch zu meiner Entspannung beitragen und ich wünsch mir doch schon so lange, das mit dem Meditieren zu schaffen! Gerne würde ich den Zahnarzt gleich mal von meiner Liste streichen, aber Unvernunft ist schließlich auch keine Lösung! Also: Wo finde ich nun die Prioritäten?
Schweren Herzens habe ich Hypoxi und Yoga mal von meiner Liste gestrichen, im Gegenzug aber den Ergometer (mal in den Keller verbannt, damit er mich nicht täglich so mahnend anglotzt) revitalisiert und einen schönen ruhigen Platz für die Yogamatte gesucht. Wenn’s passt, dann werden sich schon ein paar Minuten für den einen oder anderen Sonnengruß finden. Auch der Zahnarttermin ist schon fixiert.
Und ich gelobe: Heuer geh ich’s ruhiger an! Aber mal ehrlich, geht’s nur mir so oder sind Eure Tage auch viel zu kurz für Eure To-do-Listen?