Ich glaube ja, dass sowieso jeder Tierhalter mit seinem Tier nicht nur spricht (also einseitig), sondern auch gscheit kommuniziert. Quasi immer. Aber ich wollte es einfach ein bissl genauer wissen …
Schon zu Jahresbeginn hat sich die Idee in mir breitgemacht, mal in die Tierkommunikation zu schnuppern. Ich wollte gar nicht sagen, dass ich es „lernen“ wollte, weil ich so unsicher war, ob ich das überhaupt kann. Lange habe ich nach Ausbildungsmöglichkeiten gesucht und letztlich bin ich bei Lisa-Maria Kastenberger in der Nähe von Zwettl gelandet. Im Zuge einer meiner Waldviertelreisen habe ich mich mit ihr getroffen, um mir persönlich ein Bild von ihr zu machen. Gleich vorweg: Sie ist nett 😉 Ausschlaggebend für meine Entscheidung, sie zu wählen, war allerdings, dass sich all ihre Hunde (und es sind einige) gleich um mich geschart haben, und es sich eine junge Katze auf meinem Schoß bequem machte, die normalerweise so scheu ist, dass sie noch von niemandem außer Lisa-Maria gestreichelt wurde. Ein Zeichen also!
Startschuss Tierkommunikation
Nach reichlich Theorie geht’s erstmals los. Lisa-Maria zeigt mir ein Foto von einem ihrer Pferde und ich soll mal mit einfachen, freundlichen Fragen, die die Tiere meist gerne beantworten loslegen. Also: Was frisst du gerne, was machst du am liebsten, und so. Meine Lehrerin arbeitet mit ihrem (tierkommunikationsübungserprobten) Pferd ebenfalls, anschließend vergleichen wir die Antworten. Nicht wenig nervös frage ich also das hübsche Ross nach seiner kulinarischer Vorliebe und erhalte das geistige Bild einer Tomate. Wie enttäuschend! Oder sollte es gar keine Tomate gewesen sein? Vielleicht ein Apfel? Ich hatte ja befürchtet, dass ich es nicht kann, welches Pferd isst schließlich Tomaten! Überraschenderweise konnte Lisa-Maria nur darüber lachen, denn neben der Koppel wachsen die Cocktailtomaten und ihre Pferde lieben die! Wow!
Ein zweites Übungsgespräch mit meinem Erstgeborenen. Zuerst soll ich mich in seinen Körper einfühlen und schauen, ob es irgendwo zwickt und zwackt. Tatsächlich spüre ich eine Art Blockade oder so in seinem vorderen Rücken. Erst kürzlich hat sich bei einer Physiotherapie-Sitzung für unseren Neo-Sportler herausgestellt, dass dort ein Wirbel verschoben war. Nochmal wow! Dann darf ich diesmal die (weiterhin einfachen) Fragen selbst wählen. Ich muss mir also etwas überlegen, das ich mir nicht selbst beantworten kann, um mich zu prüfen. Wieder arbeitet Lisa zeitgleich mit mir, damit wir anschließend vergleichen können. Ich frage Spencer, wo er am liebsten spazieren geht. Zwei, drei Standardwege habe ich da im Sinn in unserer Umgebung. Überraschenderweise aber schickt mir Spencer auf thelepatischem Weg ein Bild vom Strand in unserem Hollandurlaub. Ohhh, Schätzchen, ich bin gerührt – aber Strandspaziergänge kann ich leider in unserem Alltag nicht liefern! Gibt’s alternative Wünsche? Wieder überraschend: Es ist keiner der Feldwege, an die ich denke, sondern der Wald. Na, gut zu wissen …
Auch hier gehen die Antworten, die die erfahrene Tierkommunikatorin bekommt konform mit meinen, und schön langsam bin ich doch ein wenig stolz drauf, dass das so gut klappt. Hätte ich eigentlich nicht so erwartet.
Brav üben
Daheim muss jetzt brav geübt werden, denn wie jede neue Fertigkeit wächst sie mit Erfahrung und Routine. Da sich Spencer gewünscht hatte, mehr Abenteuer zu erleben, öfter mal mitfahren zu dürfen, darf er mich ein paar Tage später zu gleich einigen Terminen begleiten. Während der Fahrt bemerke ich, dass ich schon ein wenig „Bauchweh“ bekomme, weil mein Border Collie ja zu extrem überschwänglichen Begrüßungen aller, besonders aber bekannter Menschen neigt. Also übe ich gleich mal und sage ihm, dass ich ihn gerne immer mitnehmen würde, es allerdings ein wenig mühsam ist, wenn er immer alle Leute anspringt und dass es sehr viel angenehmer für mich wäre, wenn er sich hier etwas (also eigentlich etwas viel) zurücknehmen würde. Er schickt mir ein leicht gekränktes Gefühl und ich schlage vor, dass er ruhig abwartet, bis sich die Menschen ihm zuwenden und dann darf er sich natürlich streicheln lassen und – bitte zurückhaltend – begrüßen. Und tatsächlich: Mein Hund ist an diesem Tag kaum wiederzuerkennen, was selbst meinen Freundinnen, die da heute auf dem Terminplan stehen, auffällt. Mit einem Wort: Spencer war schlicht großartig, dezent und hat sich erst einen Haxen ausgefreut, als er dann aktiv begrüßt wurde. Wow!
So motiviert habe ich ihm einige Zeit später auf diese Weise die Leviten gelesen: Wir brechen zu einem (Wald!)Spaziergang auf und gerade, als wir die Hunde ins Auto laden wollen, zischt Spencer wie der geölte Blitz in Richtung Straße davon (was er sonst nie macht!). Alle Neins, die ich ihm hysterisch hinterher schleudere, gehen spurlos an ihm vorüber, Hund rennt über die Straße und ich erliege fast einem Herzkasperl. Als der Hund wieder zurückgeholt und ins Auto gepackt ist, fahre ich los – immer noch sehr echauffiert. Auf dem Weg zu unserem Ausgangspunkt „spreche“ ich ein ernstes Wörtchen mit dem Herrn Ungehorsam. Ich schicke ihm auf dem erlernten telepathischen Weg Bilder von Hunden, die auf der Straße mit Autos kollidieren, und ähnlich grausliche Sachen, um ihm klar zu machen, wie unglaublich gefährlich diese Aktion war und wie viel Glück er (und ich) dabei hatte. Fazit: Den ganzen Waldspaziergang klebte Spencer (ohne Leine) an meinen Fersen und wich nicht mal einen Meter links oder rechts vom Weg ab. Er hatte wohl Angst, eines dieser wildgewordenen Autos könnte ihn einholen … 😉
Faszination Tierkommunikation
Es gab noch einige „Gespräche“ mit beiden Hunden, die allesamt eine Bereicherung unserer Beziehung waren, oder auch zu überraschenden Trainingserfolgen führten. Kein Wunder also, dass ich hellauf begeistert bin und diese spannende Ausbildung natürlich fortsetzen werde. Bei beiden unserer Hunde habe ich das Gefühl, dass sich seither unsere Beziehung vertieft hat – meine Lehrerin ist darüber jedenfalls gar nicht verwundert: Die freuen sich doch! Endlich hört ihnen jemand zu …!
Na, dann bin ich schon gespannt auf weitere Erkenntnisse aus der Welt unserer Vierbeiner!