Vor bald zwanzig Jahren hat mein Mann, wie sich das so gehört, nach dem Hausbau einen (Kirsch)Baum gepflanzt. Doch mit den Jahren ist er uns über den Kopf gewachsen …
Mit Beginn der Wandlungszeit in 2020 haben wir einige Dinge in unserem Leben überdacht, so auch das Thema Selbstversorgung. Unser Fazit: Wenn man schon das Glück eines eigenen Gartens hat, sollte man ihn auch nützen. Ein gutes Drittel unseres Wohngartens hatte unser Kirschbaum mittlerweile mit Beschlag belegt. Von seinen Kirschen hat vor allem unser Amselpaar profitiert, meist waren sie schon aufgesprungen und wurmig, bevor sie richtig reif waren. An die meisten der wunderschönen roten Herzkirschen in den höchsten Sphären der mittlerweile mächtigen Krone sind wir gar nicht mehr herangekommen.
Vor allem aber: Ebendiese mächtige Krone versetzte bald die Hälfte des Gartens in ein Schattenparadies, was zwar im Sommer angenehm sein kann, Wachstum von Wiese und Co aber massiv beeinträchtigt und diesen Gartenteil zu einer ungenützten Steppe verkommen ließ.
Selbstversorgung – geht das bei uns?
Für einen Artikel habe ich im Waldviertel eine wunderbare Frau zum Interview besucht. Ihr (zugegeben riesiger) Garten ist ein einziges Paradies, vor allem die sechs prallvollen Hochbeete haben es mir angetan. Wow – das hätte ich auch gern. Als ich dann mit Beginn des C-Themas zunehmend beunruhigter von der allgemeinen Lage wurde, reifte unser Wunsch nach einem Selbstversorgergarten hurtig heran. Und schließlich: Wie könnte man die Zeit einer verordneten Ausgangssperre besser nützen, als mit dem Bau von Hochbeeten.
Doch erst mussten wir die traurigen Konsequenzen ziehen und uns zwischen dem geliebten Kirschi und dem frei werdenden Raum für sechs Hochbeete entscheiden. Der Kirschbaum wurde schweren Herzens geopfert und mit einem feierlichen Ritual verabschiedet. Den ganzen Winter über hat er uns noch wärmende Dienste erwiesen. Das Projekt Selbstversorgergarten konnte beginnen …